Vorbereitung und Anreise
Nepal im April-Mai 2025Es war das zweite Mal, dass der magnetische Ruf jenes fernen, sagenumwobenen Landes, das die Welt unter dem Namen Nepal kennt, mich ereilte. Bereits im Jahre 2018 hatte ich, in nicht mehr ganz jugendlicher Neugier, eine erste, kleinere Runde mit Blick auf das gewaltige Annapurna-Massiv gewagt – ein Vorgeschmack, nicht mehr, doch auch nicht weniger, auf das, was nun bevorstand.
Denn diesmal war das Ziel kein geringeres als der ehrfurchtgebietende Drei-Pässe-Trek, jenes ambitionierte Unterfangen, das den Wandernden über drei der Fünftausenderpässe des Himalaya führt – Namen, die allein beim Aussprechen schon eine kühle, dünne Luft und erhabene Bilder beschwören.
Abseits des wohlbestellten Weges der vielen, jenseits der bekannten Komfortlinien des touristischen Mainstreams, verläuft diese Route. Sie ist schwieriger, gewiss – das Terrain, das Klima, die Einsamkeit –, aber eben dadurch auch eine Prüfung, der ich mich mit einer Mischung aus Respekt und bewusster Selbstverpflichtung stellen wollte.

Denn, was wäre ein einfacher Weg im Vergleich zu jener tiefgründigen, ja: intensiven Erfahrung, die man nur dort machen kann, wo der Geist des Himalaya unverfälscht weht – durch Täler, die noch immer von den alten Mythen durchdrungen sind, inmitten des Landes der Sherpa, dieser stillen Träger einer Welt, die dem westlichen Blick meist verborgen bleibt. Und dass dieser Weg zugleich ein wenig abenteuerlicher ausfiel – wie hätte ich da widerstehen können?
Wer hätte da nein sagen können?
Nicht ich – und, wie es sich fügen sollte, auch nicht Tobi, den ich, mit sanftem, aber eindringlichem Werben, von der Idee zu überzeugen wusste, mich zu begleiten.
Was vor uns lag, war kein bloßer Urlaub, sondern – man wird das Wort verwenden dürfen – ein Abenteuer, in dessen Verlauf sich Aufstieg und Fall, Triumph und Zweifel, Schnee und leider zuwenig Sonne die Hand reichen würden.
Schon lange hegte ich den Wunsch, das Everest Base Camp – diesen mythischen Ort am Fuße des höchsten Gipfels der Welt – mit eigenen Augen zu sehen. Nicht als bloßes Ziel, sondern als Etappe einer weiten, in jeder Hinsicht großen Runde, auf der wir drei Wochen lang inmitten der gewaltigsten Hochgebirgslandschaft der Erde unseren Weg suchen und – wenn Fortuna gnädig war – auch finden wollten.
In den letzten Tagen vor der Abreise – am Freitag, dem 25. April des Jahres 2025 – war da dieses eigentümliche Gefühl: eine Mischung aus Respekt vor dem Kommenden und jener kindlichen Aufregung, die sich einstellt, wenn das Abenteuer nicht mehr nur Idee, sondern schon fast Realität ist.

Ich hatte mein Material – Rucksack, Kleidung, Technik, Medizin – fein säuberlich ausgelegt, geordnet, geprüft. Am Donnerstag folgte dann der letzte Akt: Das große Einpacken, das Abwiegen, …

… das kritische Betrachten kleiner US-Dollarscheine, die in ihrem stillen Wert eine so große Rolle spielen sollten.

Auch meine kleine Drohne, jenes technische Auge, das das Wunder des Himalaya aus einer Perspektive festzuhalten vermag, die dem Menschen sonst verwehrt bleibt, wurde vorbereitet: Papiere sortiert, Akkus geladen – und die Vorfreude auf die ersten Flüge war kaum noch zu zügeln.

Ein letzter logistischer Stolperstein blieb: Nur 13 Kilogramm Gepäck pro Person waren für den Inlandsflug erlaubt. Ich würde also nochmals umpacken müssen – eine kleine Demutsgeste gegenüber dem Gesetz des leichten Reisens.
Am Tag der Abreise schließlich – man möge mir diese kleine symbolische Bemerkung verzeihen – spielte das Radio Lenny Kravitz‘ „Fly Away“, als wollte das Schicksal mir ein verschmitztes Augenzwinkern senden: Flieg – es ist Zeit.
Noch ein letzter Halt in der Apotheke, letzte Besorgungen, letzte Unsicherheiten, in Watte gewickelt von der Fürsorge der besten aller Ehefrauen, Kiki, die mich, mit einem leicht feuchten Blick und einem ermutigenden Lächeln, zum Flughafen fuhr.
Check-in, Gepäckabgabe, Sicherheitskontrolle – all das verlief mit jener glatten Unaufgeregtheit, die man sich bei solchen Anlässen erhofft. Zwei Stunden vor Abflug saß ich am Gate, ganz bei mir – oder vielleicht doch schon halb dort, im Himalaya.
Die ersten Nachrichten von Tobi, der bereits in Kathmandu gelandet war, erreichten mich wie ein fernes Echo des Kommenden.
Kaum hatte ich – nach einem angenehmen und unspektakulären Umstieg in Doha – nepalesischen Boden betreten (es war der 26. April, gegen 8:30 Uhr morgens), …

… empfing mich Depak, jener verlässliche Organisator, der uns in den kommenden Stunden durch das organisierte Chaos der Hauptstadt leiten sollte und uns an Dinesh unseren Trecking Guide übergeben wird.
Und so begann es – leise, beinahe unspektakulär, doch mit einem tiefen Nachklang: Das Abenteuer.
Wow, bin ganz gespannt auf die Fortsetzung 🙂