Tag 5: Namche Bazar - Thame

Mittwoch, 30. April 2025

Der Morgen begann mit der Gelassenheit, die sich nach den ersten Tagen der Eingewöhnung einstellt, und doch lag ein gewisser Ernst in der Luft, als wir uns auf den Weg nach Thame machten.

Wie immer waren es die Treppen, die uns in Bewegung setzten, jene steinernen Stufen, die wie eine unvermeidliche Prüfung vor jedem neuen Abschnitt des Weges standen.

Die mystische Schwere des Berglebens begegnete uns immer wieder.

Doch schon bald glättete sich der Pfad zu einem sanften Auf und Ab, das sich dem Verlauf des Tales anschmiegte, und ließ Raum für Gedanken –

– solche, die man an ferne Heimaten und, nicht zuletzt, an den eigenen Lieblingsverein sandte, als wäre dies eine stille Verbindungslinie durch die Berge.

Der Bhote Koshi – so heißt der Fluss, dessen Tal uns führte – hatte sich tief in das Gestein gegraben, und entlang dieses alten Handelsweges, der seit Generationen von Trägern mit schwersten Lasten begangen wird, zog sich unser Weg dahin. Der Fluss selbst lag weitgehend trocken, nur ein schmales Bett führte Wasser,

doch die Narben der Monsunzeit waren zu erkennen: Im September 2024, so erzählte man uns, hatten hier Fluten getobt und Zerstörung gebracht.

Auf halbem Wege, bei einer kleinen Ansammlung von Hütten, begegneten wir einem winzigen Nepali, dessen Freundlichkeit uns ebenso überraschte wie seine Präsenz in dieser kargen Umgebung.

Wir hielten inne, ein Foto entstand, und trafen ihn später wieder in einer schlichten Lodge, wo wir Rast hielten, ein bescheidenes Mahl nahmen und, wie so oft in diesen Unterkünften,

alles hätten erwerben können, was der Wanderer unterwegs benötigen mag.

Gegen die Müdigkeit reichte man uns ein weißes Stück „irgendwas“, dessen Wirkung man uns pries, doch dessen Wesen wir nie recht erfuhren und das in den Verwicklungen der kommenden Stunden und Tage aus unserem Blick verschwand.

Die Natur zeigte sich reichlich: ein Pfau sonnte sich in der Nähe,

Die ein oder andere Bergziege – der Himalaya-Tahr, wie Dinesh belehrend anmerkte – stand stolz auf einem Felsvorsprung,

und auch die Flora, die unser Guide „Orchiden“ nannte, setzte zarte Akzente in der rauen Landschaft.

Schließlich querten wir den Bhote Koshi,

nur um gleich darauf in steilem Anstieg zweihundert Meter höher nach Thame aufzusteigen.

Die Lodge, die Dinesh sonst hier aufzusuchen pflegte, war in den Fluten des Jahres 2024 fortgerissen worden, und so fanden wir in der „Paradise Lodge“ Unterkunft. Ein Zimmer, ein Abendessen, eine Kanne heißen Ingwertees – so schloss sich der Tag, dessen Bilder und Begegnungen nachwirkten, als der Abend über das Tal sank.

An diesem Tag waren es 8,52 km zu laufen und am höchsten Punkt auf 3.800m sind wir insgesamt 510m aufgestiegen.

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