Tag 17: Von Lukla nach Kathmandu

Montag 12.5. - Mittwoch 14.5.2025

Der Montagmorgen begann, wie der Sonntagabend endete: mit Wolken, Nebel, Stillstand. Kein Motorenlärm, keine Start- und Landgeräusche – nur das matte Weiß, das sich wie Watte um Lukla legte. Es wurde früh klar: dies würde ein Tag des Verweilens werden. Lesen, essen, Kräfte sammeln;

… selbst die Hunde schienen ihre Runden träger zu ziehen, als wüssten sie um die Sinnlosigkeit jeden Eilens. Es war der erste Tag ohne Weg – und es fühlte sich ungewohnt an.

Doch die Wolken blieben. Dienstag verging wie Montag, Mittwoch war sein Zwilling: Nebel über der Landebahn, Flugzeuge blieben fern.

Ich kaufte Mitbringsel, Mützen stapelten sich in meinen Händen, während draußen improvisierte Lösungen für fehlende Maschinen das Leben am Laufen hielten: …

… Geschirr trocknet im Garten, …

… Wäsche trocknet auf dem Dach. Die Berge hatten ihre eigenen Antworten auf Bequemlichkeit.

Erst am Mittwoch fiel die Entscheidung: Wenn der Freitagflug nach Frankfurt klappen sollte, musste der Helikopter her. 600 Dollar hieß der Preis. Dinesh verhandelte auf Nepali, ich durfte nicken, meinen Ausweis zeigen, draußen warten. Zwei, drei Stunden hieß es – eine halbe Stunde später war es soweit: „You fly, give me five hundred Nepali Rupi “ (etwa drei Euro) sagte einer, strich den untersten Namen auf seiner Liste, ergänzte meinen Namen auf dem Klemmbrett ein und verschwand mit den Scheinen in der Tasche.

Dann ging es schnell. Die Würfel, die uns so viele Abende begleitet hatten, wechselten den Besitzer, wurden Dinesh’ Erbe für neue Runden.

Das Gepäck verschwand im Bauch des Helis, ich mit zwei Ukrainerinnen und zwei Franzosen daneben.

Die Luft vibrierte, der Berg rückte zurück.

Zwanzig, fünfundzwanzig Minuten nur, und Kathmandu breitete sein Gedränge wieder unter mir aus.

Dipak empfing mich, und die Fahrt durch die Stadt dauerte länger als der ganze Flug. Im Hotel eine Hochzeitsband, deren Trompeten klangen wie Elefantenrüssel, auch der scheute sich nicht seine eigenen Regeln zu schreiben.

Schließlich: ein Zimmer, eine ausgiebige Dusche, zehn Meter per Aufzug statt tausend Höhenmeter zu Fuß – welch Erfindung! Der Weg war gelaufen.

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