Mount Meru
7.1.2022 - 10.1.2022Es ist sicherlich nicht überraschend, dass diese Reise am Frankfurter Flughafen startet. Die düstere „Corona Zeit“ war am Abklingen, in Frankfurt wurden noch Masken getragen. Am Flughafen haben wir dann auch Hubert Schwarz getroffen, der die Gruppe bei dieser Reise begleiten wird. Die Reisen mit Hubert’s Adventure Reisen sind alle besonders und so wird es auch diesmal sein.

Von Frankfurt nach Tansania ging es über Addis Ababa. Diese Maschine war total überfüllt, denn das äthiopische Weihnachtsfest, genannt Genna, wird erst am 7. Januar gefeiert und offensichtlich waren alle auf dem Weg nach Hause. Äthiopisch-orthodoxe Christen richten sich nämlich nicht nach dem gregorianischen, sondern nach dem julianischen Kalender. Der zweite Teil nach Arusha war dann eher eine leere Maschine. Vom Flughafen ging es mit einem Bustransfer zur Meru View Lodge, wo uns die Natur mit bunten Farben begrüsste.


Das kleine Tierchen war etwa 5-6 cm lang und bisher habe ich noch nicht herausbekommen, was das ist. Vielleicht weiß es ja jemand.


Für Groundhopper sicherlich interessant ist das Mkakwani Stadion. Das ist so unbekannt, dass noch nicht einmal Google es findet.

Aber auch hier wird Fussball gespielt und bei den Zuschauern ist es wie überall, die einen schauen zu, die anderen eher nicht.

Am Abend erhaschen wir dann zum ersten Mal einen Blick auf den Kilimanjaro, das Ziel der nächsten Woche.
„If you cannot climb it, drink it.“
Aber zuerst gilt die ganze Konzentration den Mount Meru.
Tag 1: Momella Gate (1.500m) -> Miriakamba Hut (2.521m)

Nach kurzer Anfahrt erreichen wir den Arusha Nationalpark, zu dem auch der Mount Meru gehört. Dort werden wir alle registriert und in Listen eingetragen.

Zeitgleich zu dieser Prozedur kamen dann auch unsere Porter und Guides an.
Der Einstieg ist ein leichter flacher Weg bis zum „Fig Tree“, der sich mitten in den Weg stellt, aber durchaus noch Platz für einen Jeep „durch die Beine“ lässt. Ein riesengroßer Baum, der von einer Würgefeige überwachsen ist.


Es ging an dem Tag langsam aber stetig bergauf, durch eine unglaublich grüne Urwald Vegatation. Wir legten an diesem Tag etwa 10,6 km zurück und brauchten dazu knapp über viereinhalb Stunden. Details sind in Komoot.

Tag 2: Miriakamba Hut (2.521m) -> Saddle Hut (3.500m)

Die Sonne geht auf und überläasst uns auf der einen Seite den Blick über die Miriakamba Hut auf den Mount Meru und auf der anderen Seite, 80km entfernt, wacht der Kilimanjaro auf und tront über der Steppe von Tansania.

Vor uns liegen knapp über vier Stunden Weg bergauf, wir werden knapp 1.000m nach oben steigen, rings um uns Urwald, und immer wieder nach rechts schauend der Blick auf den Kilimanjaro.


Noch mehr Bilder auf Komoot.



Ein Wort zu unserem Support. Es bleibt unglaublich wie die Porter uns mit Gepäck immer wieder überholen, immer gute Laune verbereiten und uns immer dort unterstützen, wo wir an Grenzen kommen. Ohne diese Hilfe wäre eine Tour wie diese garnicht machbar.



Wir erreichen die Saddle Hut amfrühen Nachmittag und es gibt ausreichend Pausenzeit für Regeneration. Aber am späten Nachmittag folgt noch ein weiteres Highlight: der Aufstieg zum „Little Mount Meru“ (3.820m).

Oben angekommen, die nächste Überraschung … es wurde das Bügeleisen ausgepackt und der Little Mount Meru wurde „erstgebügelt“. Unglaubliche Ideen in unglaublichen Höhen, auch Justin, unser „Chief Guide“ hatte so etwas noch nicht gesehen.


Hier findet Ihr die Details zum Weg -> Link.
Tag 3: Saddle Hut (3.500m) -> Socialist Peak (4.566m)
Irgendwann so um 24:00Uhr geht es los. Letztes Daumendrücken, von unseren Guides und dann laufen wir im Dunkeln los.



Etwa eine Stunde und 15 Minuten später sind wir am Rhinopoint. Der Punkt hat seinen Namen, weil er von der Seite aussieht wie das Horn eines Rhinozerosses. Es läuft gut bis zu diesem Punkt, trotzdem denke ich immer wieder an 2019 zurück und weiß, welche lange Strecke noch vor uns liegt. Insgesamt müssen wir mit 6 Stunden Gehzeit rechnen.

Eine Weile später, das Zeitgefühl ist schon irgendwie abhanden gekommen, erreichen wir im Dunkeln die Felsnase, um die wir nur herumkommen, wenn wir uns an den Ketten langhangeln. Das Bild ist bei späteren Abstieg entstanden, auf dem Hinweg hat man nur ein paar Meter Sicht und weiß garnicht, wie lange die Kette noch ist.
Dann läufst Du nur noch über Lavastaub, weiter auch ohne Zeitgefühl stetig bergauf. Irgendwann mitten in der Nacht kam dann der Punkt, den ich so befürchtet hatte: Die Beine wollten nicht mehr. Hubert kam zu mir und sagte: „Kalles, Yoga-Atmung, tief nach unten 3 Sekunden anhalten ausatmen, mehrmals.“ Gemacht getan: „.. und jetzt? “ darauf die Antwort, die ich dann noch mehrmals in den nächsten Stunden gehört habe: „Weiterlaufen“.



Irgenwann ging die Sonne hinter uns und über dem Kilimanjaro auf und der Mount Meru warf einen riesigen Schatten über das Massai Land.


Der Mount Meru gehörte zum Kolonialgebiet Deutsch-Ostafrika und wurde 1901 von Carl Uhlig erforscht und 1904 zuerst von Fritz Jaeger bestiegen. In der deutschen Kolonialzeit wurde der Berg Maeru geschrieben. Als Massai-Name wird in der kolonialzeitlichen Literatur Dönjo Erok („dunkler Berg“) angegeben. Der höchste Gipfel des Mount Meru wird seit der sozialistischen Zeit Tansanias 1961 unter Julius Nyerere Socialist Peak genannt. (Quelle: Wikipedia)

Stefan auf dem Socialist Peak und nicht zu übersehen, ganz unten rechts, das Bügelbrett.

Dann beginnt der lange Abstieg durch den ganzen Lavastaub wieder zurück. „
Der Berg war ursprünglich wesentlich höher, hat jedoch einen großen Teil seines Gipfels durch einen Vulkanausbruch in Vorzeiten verloren.
Vor ca. 6000 Jahren ereignete sich eine heftige Eruption, ähnlich dem Ausbruch des Mount St. Helens 1980. Die Ostwand des Kraters kollabierte und ließ einen Strom aus Wasser, Schlamm und Steinen sich nach Osten in die Steppe ergießen. Bei diesem Ausbruch entstanden die Momella-Seen.
In den 1880er Jahren gab es einen kleineren Ausbruch, von dem der so genannte Ashcone (deutsch: Aschenkegel) herrührt, ein kleinerer Krater im Innern des großen Kraters. Die letzte kleinere Eruption war 1910. Die Caldera hat 3,5 Kilometer Durchmesser.“ (Quelle: Wikipedia)
Mit diesen grandiosen Landschaftsaussichten ging es dann gut gelaunt den Berg wieder hinunter.



Natürlich weiss ich sehr genau, dass ich ohne den Support von Hubert und unserem Ranger „Goodluck“ nicht bis zu diesem Punkt gekommen wäre – Danke Euch beiden !!

Was bleibt am Ende neben der Urkunde, den Fotos und den Erinnerungen? Eine ganz wichtige Erfahrung kam in dieser Nacht und mit dieser Unterstützung dazu: Wenn der Geist glaubt es geht nicht mehr, kannst Du immer noch Stunden weiterlaufen.
In den Wanderungen der nächsten Jahre hat das dann schon mehr als einmal weitergeholfen.
Ein eindrucksvoller wunderschöner Bericht!!