Mit dem Fahrrad von Bergen zum Bodensee

16.7.2024 - 21.7.2024

Der Start zur Tour Röhrborngasse zum Bodensee war zwei Tage nach dem Endspiel der Euro24 (Spanien hat gewonnen) und nur ein Tag, nachdem bei den Burgfestspielen Bad Vilbel das Stück Tootsie wegen Starkregens kurz vor Schluß abgebrochen wurde.

Es war für mich das dritte Mal, dass ich diesen Weg fahre, aber zum ersten Mal gemeinsam mit Kiki.

1. Etappe: Bergen-Enkheim -> Heppenheim

Da wir es vollkommen unerwartet nicht geschafft haben, vorab zu packen, machten wir es halt am Vormittag. Gegen 11:00 Uhr waren wir in etwa fertig und gegen 11:30 Uhr startete der Radelexpress.

Durch das Enkheimer Ried, durch den Osten der verbotenen Stadt, entlang der Bieberer Strasse – glücklicherweise sind wir kurz vor dem Bieberer Berg rechts Richtung sonniger Süden abgebogen – nochmal Glück gehabt.

 

Danach ging es ziemlich gerade Richtung Süden, durch Heusenstamm und Dreieichenhain, diesmal ohne die Burgfestspiele, bis nach Dietzenbach.

Dort machten wir Pause auf dem im nordöstlichen Frankfurt vollkommen unbekannten Rudi (Wanderweg: Rund um Dietzenbach).

Nach ausreichender Stärkung mit dem am Morgen noch geschmierten Käsevollkornbroten ging es weiter auf dem Radschnellweg Richtung Darmstadt. Der breite und an diesem Tag fast leere Weg war gut zu befahren, allerdings entlang der Eisenbahnstrecke nicht gerade von Abwechslung und landschaftlichen Highlights geprägt.

Kurz vor Darmstadt sind wir rechts abgebogen, um den dort ansässigen Autoverkehr westlich zu umfahren. Diese Extra-Kilometer belohnten wir uns mit einem Eis in Pfungstadt. Von dort ging es dann durch Alsbach-Hähnlein, wo wir trotz größter Aufmerksamkeit den Sebbl nicht sahen.

Bisher war es sonnig, aber hinter uns bauten sich schon Regenwolken auf, vor denen wir dann in die höchstmögliche Fluchtgeschwindigkeit umschalteten.

Hier sind die details zur Route: RBG -> Heppenheim.

Nur mit wenigen Blicken auf die Altstadt von Bensheim erreichten wir dann in Heppenheim unsere erste wohlverdiente Übernachtungsmöglichkeit, das Hotel „Halber Mond“.

In diesem alten Gebäude kann man Geschichte bewundern, die Hausbrauerei für das Hepprumer Bier besichtigen oder einfach nur den Biergarten genießen. Wir entschieden uns für das letztere und ließen den Tag dort ausklingen.

2. Etappe: Heppenheim -> Bretten

Nach ausreichendem Frühstück starteten wir diesmal etwas früher wie am Vortag, aber auch wie in Heppenheim konnten wir den großen Sportler dieser Stadt nicht entdecken. Sebastian Vettel scheint doch länger zu frühstücken.

Kurz nach dem Start passierten wir das Stammhaus der Odenwaldquelle an der Bundestrasse B3 und konnten uns nicht so ganz erklären, warum das an der „Badischen Weinstrasse“ liegt oder warum die Strasse dort noch „Badische Wasserstrasse“ heisst.

Also weiter die Strasse entlang. Gutgemeint war das wieder die schöne „Badische Weinstrasse“, nüchtern betrachtet und aus unserer Fahrradsicht die auch von LKWs stark befahrene und laute B3.

Wir folgten dem Weg entlang der wie-auch-immer-sie-man-nennen-will Strasse bis zu unserer Mittagspause in Heidelberg.

Diese konnten wir in einer schönen, grünen von Studenten bevölkerten Anlage zu uns nehmen. Bei genauen Hinsehen realisierten wir, dass wir vor der Mensa pausierten.

Eigentlich so, wie es sich für Studenten der U3L gehört.

Zu Fuß und mit geschobenen Fahrrädern ging es durch die gut bevölkerte Fußgängerzone von Heildelberg zurück zur nicht-geliebten B3, die auch entlang der nächsten Kilometer zu laut blieb und bei den öfters mal engen Orstdurchfahrten unangenehm zu befahren war.

Kurz vor Bruchsal, in Ubstadt verließen wir die B3 Richtung Osten und kämpften uns auf der ebenfalls engen L554 bis Unteröwisheim weiter. Nach kurzer Trinkpause, gestärkt mit Eiskaffee und alkoholfreiem Weizen, verließen wir endlich die Landesstrasse um durch Feld- und Waldwege durch die erste etwas längere Steigung auf dem Weg in den Süden zu fahren.

Auch wenn es deutlich anstrengender war, konnten wir die Fahrt durch die Felder und die hügelige Landschaft mehr genießen als die glücklicherweise hinter uns liegenden Strecken an der B3 und L554.

Mehr Details: hier.

Ein paar Kilometer später erreichten wir Bretten, mussten dort zuerst eine große Baustelle umfahren, um dann unser Hotel direkt an einer anderen Baustelle beziehen zu können.

Bretten hat eine wunderbar anzusehene Altstadt, in der wir ganz international die Pasta beim Italiener gegenüber vom Schweizer Haus genossen.

 

3. Etappe: Bretten -> Nagold

Pünktlich um 7:00 Uhr wurden wir von den Bauarbeiten, 1,5m vor unserem Fenster, geweckt. Eigentlich o.k., denn wir wollten sowieso nicht so spät starten.

Direkt nach Bretten bewältigten wir einen etwa 5km langen Anstieg durch den Wald und auf der Höhe blieben wir im Radnetz BW durch Wiesen und Felder bis kurz vor Pforzheim. In der Stadt ging es steil bergab nach unten, zum Glück nicht entlang der Hauptverkehrstrassen sondern eigentlich ganz geschickt geführt durch verkehrsarme Strassen bis hinunter zur Nagold.

Hier begann unser Radweg entlang der Nagold durch das Nagoldtal bis zur Stadt Nagold. Kurz nach Pforzheim, auf dem Stück zwischen Radweg und Fluss, fanden wir einen wunderbaren Pausenplatz zum Fussbaden und Natur bewundern.

Die blauen Libellen sollten uns später noch am Bodensee begegnen.

Einige Naturschutzgebiete, wie etwa der Bannwald lagen auf dem Weg.

Beschwingt von dem wunderbaren Weg für das Auge, das die Natur bewundern konnte und die Beine, die entlang der Nagold keine Schwerstarbeit zu verrichten hatten, ließen wir uns dazu hinreißen eine Mittagspause im „Adler“ zu machen.

Mit einer großen Portion schwäbischer Maultaschen mit Kartoffelsalat im Bauch wurde der Weg doch etwas beschwerlicher, aber wir schafften es bis Nagold und kamen genau 30 Minuten vor Beginn der Rooftop Party an, auf der wir den Tag ausklingen ließen.

Die Details zur Route, hier.

4. Etappe: Nagold -> Rottweil

Auch an diesem Tag starteten wir relativ früh, denn wir hatten auf den ersten 20 Kilometer zwei größere Steigungen zu bewältigen und diese wollten wir vor der Mittagspause hinter uns bringen.

Es wurde ein heisser Tag, und jede Pausengelegenheit mit kühlem Wasser haben wir dankbar angenommen.

Nach den ersten Anstiegen verlief der Weg entspannter, einige wenige nicht steile und ein paar kurze aber steile Wege wechselten sich ab. Rückblickend war es ein entspanntes Fahren. Mancher Anstieg auf Wald-Schotter-Wegen war allerdings nicht so entspannt.

Etwa bei Kilometer 34 sprang ein Grashüpfer auf den Weg, dem ich mit dem Vorderrad gerade noch so ausweichen konnte. Über das knirschende Geräusch, das dann am Hinterrad erklang, legen wir lieber das Handtuch des Vergessens.

Noch mehr Details.

Rottweil, Baden-Würtembergs älteste Stadt war unser Etappenziel. Unser Hotel erreichten wir am späten Nachmittag, direkt am Turm gelegen, den wir am kommenden Morgen besichtigten.

5. Etappe: Rottweil -> Geisingen

Zuerst fuhren wir entspannt in das malerische Rottweil und erkundeten den Wochenmarkt, wo wir uns mit Obst für den heutigen Fahrtweg eindeckten.

Der Einkauf war ziemlich anstrengend, was uns dann zu einer Pause bei Onkel Rudi führte. Erst gegen 12:00 Uhr machten wir uns auf die heutige Etappe.

Näheres zu unserem Besuch auf dem Turm folgt noch.

Wir hatten etwa 20 Kilometer „Mountain Flat“ zu fahren, nicht wirklich steil, aber auch nicht wirklich flach. Es rollte ganz entspannt vor sich hin.

Den kurzen aber heftigen Regenschauer verbrachten wir unter einem wunderbaren Eisdielenschirm, nur um festzustellen, dass das Spaghettieis in Bergen-Enkheim doch besser schmeckt.

Eine Steigung hatten wir noch zu bewältigen. Der dann folgende entspannte Rest rollte im gewohnten „mountain flat“ vor sich hin.

Am Stadtrand von unserem Zielort Geisingen waren noch 3,7 km laut Komoot zu fahren und Komoot hatte auf dieser Tour eigentlich immer recht. Wir rollten durch ganz Geisingen, überquerten die etwa 2m breite Donau und erreichten dann im Stadtteil Kirchen unseren Landgasthof.

Die Einzelheiten sind hier zu finden.

Nach dem Einchecken und dem zur Routine gewordenen Abstellen, Abschließen, Entpacken, Ausladen der Räder überfielen wir den Biergarten mit seinem überraschenden Angebot an indischem Essen.

5. Etappe: Geisingen -> Weiler

Am Sonntagmorgen gegen 7:30 Uhr wurden wir mit lauter Blasmusik auf der Strasse geweckt. Beim Frühstück erfuhren wir, dass es hier ein Brauch ist, jeden Dorfbewohner mit rundem Geburtstag so zu wecken.

Eigentlich wollten wir dann schnell weg, aber wir mussten noch den morgendlichen Regenschutt abwarten.

Nach dem Gewitter machten wir uns gegen 11:30 Uhr auf die letzte Etappe.

Diesmal kein „mountain flat“ sondern wir kletterten mit unseren Rädern den letzten Anstieg der Tour hoch. Die ersten 5 Kilometer ging es stetig aufwärts bis wir unserem höchsten Punkt auf 850m erreichten.

Dort hatten wir den ersten wunderschönen Blick auf den Bodensee, von dem uns nur noch 25 Kilometer bergab-radeln trennte.

Nur noch kurz aufgehalten von einem kleinen Feuerwehreinsatz („hier kommt Ihr nicht weit“) ging es dann begleitet von stetigem Storchgeklapper bis nach Weiler.

Die Details zur Route sind hier.

Am Ende waren es 370 Kilometer in sechs wunderbaren Etappen, die jede für sich ein kleines Erlebnis war.

Es tut auch nichts mehr weh und der Stolz es geschafft zu haben bleibt!

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner